Alba, Lissabon

Neudefinition der Industriekultur in Lissabon

 

2019 erwarb ein neuer Eigentümer eine ehemalige Lagerhalle im Lissabonner Stadtteil Marvila mit dem Ziel, sie zu sanieren und zu Wohnraum umzubauen. Ursprünglich diente das Gebäude als Baustofflager, in dem Rohre, Metallteile und sonstiges Inventar aufbewahrt wurden. Es liess kaum erahnen, welches Potenzial in ihm steckte, da es doch immer nur industriell genutzt worden war.

 

Die schlichte Lagerhalle mit nur wenigen Fenster- und Türöffnungen unterlag strengen Auflagen für die Fassadengestaltung, um das Stadtbild zu bewahren. Ein Nachbargebäude mit ähnlichem Charakter unterstrich die Notwendigkeit kontextueller Kohärenz. Das Projekt Alba wurde als fünf unabhängige Stadthäuser mit jeweils eigenem Strassenzugang neu konzipiert und griff die traditionelle Typologie von Stadthäusern auf, die sich zur Strasse hin öffnen. Jedem der Wohnobjekte wurde so eine gewisse Exklusivität verliehen. Das Konzept sah eine etagenweise ansteigende Privatsphäre vor, mit den Schlafzimmern im Obergeschoss. Trotz kleiner Anpassungen während der Entwicklung blieb die grundlegende Hierarchie des Entwurfs erhalten.

 

Beleuchtungs-, Lüftungs- und Raumgestaltungsstrategie

Eine der zentralen Herausforderungen des Projekts bestand darin, ausreichend Tageslicht und Querlüftung in ein Gebäude zu bringen, das ursprünglich nur über vier kleine Fenster und ein überdimensionales Tor verfügte, das nicht Teil des ursprünglichen Gebäudes war. Strenge Planungsvorschriften erforderten den Erhalt der Hauptfassade und schränkten den Spielraum für neue Fenster- und Türöffnungen ein. Mit einer wohldurchdachten Massnahme wurde das Tor diskret geschlossen. Ein fünftes, identisch gestaltetes Bogenfenster aus schlanken Stahlprofilen, das sich harmonisch in die ursprüngliche Komposition integriert, wurde ergänzt. Die Eingangstüren wurden bündig und präzise an den Fensteröffnungen ausgerichtet. Dies betont die Klarheit und den Rhythmus der Fassade – ein Ansatz, der den Fachausschuss des Stadtrats von der Wahrung der architektonischen Integrität des Gebäudes überzeugte.

 

Über die Veränderungen an der Hauptfassade hinaus entstanden durch das Zurücksetzen der Rückfassade fünf private, von grossflächigen, raumhohen Fensterfronten eingerahmte private Innenhöfe – jeweils einer pro Haus. Diese sorgen für mehr Tageslicht und Wohnkomfort. Die Innenhöfe liegen zwischen der bestehenden Stützmauer – die aufgrund des Höhenunterschieds des Grundstücks erforderlich war – und der zurückgesetzten Fassade. Sie fungieren als Lichtschächte, die Tageslicht und frische Luft tief in das Gebäudeinnere leiten. Diese Konzeption schafft ein Gleichgewicht zwischen der Solidität der Mauer und der Ruhe privater Rückzugsorte im Herzen der Stadt.

 

Im Inneren sorgt ein sorgfältiges Zusammenspiel von Tageslicht, präzisen Proportionen und sorgfältig ausgewählten Materialien für eine ruhige Atmosphäre. Stahlelemente kontrastieren mit warmen Holzböden und neutralen Flächen und verbinden das industrielle Erbe des Gebäudes mit modernem Komfort und zeitloser Schlichtheit.

 

Nachhaltige Wirkung

Die Baumaterialien waren für die architektonische Identität des Projekts von entscheidender Bedeutung. Stahl wurde nicht nur wegen seiner strukturellen Leistungsfähigkeit ausgewählt, sondern auch als expliziter Verweis auf die Industriekultur von Marvila. Seine Festigkeit ermöglichte schlanke Sichtlinien, präzise Schweissverbindungen und einen minimalen Wartungsaufwand. Der Verzicht auf sichtbare Gummidichtungen, wie sie bei anderen Systemen üblich sind, unterstreicht die Klarheit und Reinheit des architektonischen Ausdrucks.

 

Um die Einheitlichkeit des gesamten Projekts zu gewährleisten, wurde das System forster unico für alle Elemente spezifiziert: für Eingangstüren, Faltschiebefenster, grossflächige Festverglasung und massgefertigte Rundbauteile. Die kohäsive Ästhetik und die strukturelle Robustheit des Systems wurden durch die sorgfältige Metallverarbeitung von EME Singular voll zur Geltung gebracht. Das Unternehmen sorgte für die präzise Ausführung der raffinierten Stahldetaillierung und brachte so die dem System inhärente thermische und strukturelle Leistungsfähigkeit voll zum Ausdruck.

 

Nachhaltigkeit war von Anfang an ein Leitgedanke. Das System forster unico, das frei von Kunststoffwärmebrücken ist, bietet eine hervorragende thermische Leistung und unterstützt gleichzeitig die Ziele der Kreislaufwirtschaft. Stahl als verantwortungsbewusster und langlebiger Werkstoff steht im Einklang mit den langfristigen Nachhaltigkeitszielen des Projekts.

 

«Dieses Gebäude bewahrt die Identität des Strassenbilds und realisiert gleichzeitig die Vision des Kunden. Es bereichert das städtische Gefüge sowie das städtische Alltagsleben und bewahrt das architektonische Kulturerbe. Es ist auf Langlebigkeit ausgelegt und wird für die kommenden Generationen von Bedeutung bleiben.»

— Miguel Abecasis, Abecasis Arquitectos

 



Lissabon, Portugal


Produkte:

Blecheingangstüren, hergestellt mit forster unico

Faltschiebefenster, Festverglasung und Bogenfenster, hergestellt mit forster unico

 


Bauträger: Ribemon Partners (Portugal)

Architektur: ABECASIS (Miguel Abecasis/Ana Moniz) (Portugal)

Metallbau: Emesingular, Braga (Portugal)

Auftragnehmer: Detailsmind, Rio de Mouro (Portugal)

Bauüberwachung: Gesconsult (Portugal)

Fotografie: Mauro Motty