Kulturzentrum, Mattersburg

Revitalisierung des Kulturzentrums Mattersburg: Ein Meilenstein der Architekturtransformation

 

Auf 4.750 m² vereint das Kulturzentrum Mattersburg die Kulturbetriebe Burgenland, das Landesarchiv, Landesbibliothek, Literaturhaus, Volkshochschule sowie ein multifunktionales Foyer für unterschiedliche Nutzungsarten und Gastronomie. 1976 nach den Plänen von H. U. Graf im Stil des Brutalismus errichtet, ist das Kulturzentrum ein architektonisches Zeugnis der Kulturoffensive des österreichischen Bundeslandes Burgenlandes unter Landeshauptmann Kery und Landeskulturrat Mader. Nach über 37 Jahren Spielbetrieb stellte sich die Frage nach einer grundlegenden Sanierung oder gar dem Abriss. Eine Bürgerinitiative setzte sich für den Erhalt der identitätsstiftenden Merkmale des Gebäudes ein. Dies führte zur Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs, bei dem die Substanz bewahrt und zugleich ein zeitgemässes Kulturbauwerk geschaffen werden sollte.

 

Architekturwettbewerb und denkmalpflegerische Einordnung

Im April 2016 entschied HOLODECK architects den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb für sich. Das Konzept überzeugte mit einem grosszügigen öffentlichen Raum zwischen Schule und Kultur, der Erweiterung der untersten Bestandsebene und der Einbindung eines multifunktionalen Foyers. Noch im selben Jahr erfolgte eine Neubewertung des Brutalismus-Erbes durch das Bundesdenkmalamt, welche zu einer Teilunterschutzstellung des Bestandes führte.

 

Projektentwicklung und bauliche Umsetzung

Nach Einreichung im Herbst 2017 und der Erteilung aller erforderlichen Bescheide bis April 2018 begann eine erneute Evaluierung durch den Kulturlandesrat. Im Zuge dessen wurde die Erweiterung des Kulturzentrums – abgekürzt auch KUZ genannt - um das burgenländische Landesarchiv und die Landesbibliothek beschlossen. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und intensiver Verhandlungen starteten die Bauarbeiten 2020. Einzelausschreibungen sollten gezielt mittelständischen Betrieben der Region Beteiligungsmöglichkeiten bieten. Im Mai 2022 wurde das revitalisierte Kulturzentrum Mattersburg wiedereröffnet.

 

Architektonische und funktionale Neuinterpretation

Das neue Zentrum fügt sich harmonisch in die bestehende Bebauung an der Wulkalände ein und ermöglicht eine direkte Anbindung an den neugestalteten Bahnhof Mattersburg. Durch eine klare Wegeführung und barrierefreie Erschliessung wird eine durchgängige Nutzung des Gebäudes gewährleistet. Die volumetrische Struktur, die sich über maximal fünf Ebenen erstreckt und teilweise in das Gelände eingegraben ist, sorgt für eine ausbalancierte Integration in das städtebauliche Umfeld.

Im Zuge der Sanierung wurden erdbebensichere Massnahmen, Betoninstandsetzungen, Holzrahmenerneuerungen und ein umfassender Glastausch umgesetzt. Die thermische Sanierung der Dachflächen wurde in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt durchgeführt. Eine natürliche Querlüftung reduziert den Energieverbrauch und trägt zur nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung bei. Ergänzende Kühltechnologien in stark frequentierten Bereichen sorgen für ein angenehmes Raumklima. Das Gebäude wurde dabei komplett barrierefrei gestaltet.

 

Harmonische Integration der Lösungen von Reynaers und Forster

Die optimal aufeinander abgestimmten Profillösungen von Reynaers Aluminium und Forster Profilsysteme ergänzen sich ideal und wurden in diesem Projekt perfekt miteinander kombiniert. Ihre harmonische Integration veranschaulicht nicht nur die gestalterische Feinheit, sondern betont auch den Mehrwert, mit Reynaers und Forster einen ganzheitlichen Partner für sämtliche Anforderungen im Metallbau an seiner Seite zu wissen.

Ein zentrales Element der Sanierung des KUZ Mattersburg ist die Integration des Eingangsbereiches in das Gebäude. Dies wurde durch die ConceptWall 50 Fassadenlösung ermöglicht. Das Pfosten-Riegel-System von Reynaers Aluminium wurde in diesem Bereich sowohl für die klar strukturierte Aussenhülle als auch für die weiterführende Innenfassade eingesetzt. Die ConceptWall 50 Fassadenlösung ermöglicht unbegrenzte Gestaltungsfreiheiten und maximalen Lichteinfall. Als Pfosten-Riegel-System für Fassaden und Dächer erreicht sie Energieeffizienz bis zum Passivhausniveau. Ergänzt wird die Fassade durch MasterLine 8 Aluminiumfenster und

-türen, die hohe Sicherheit, Wärmedämmung und Stabilität bieten. Auch das MasterPatio Hebeschiebesystem kommt im Verbund mit der Innenfassade zum Einsatz: ein hochgedämmtes, leistungsstarkes System mit minimalistischem Design, das thermische Effizienz mit schlanken Sichtlinien verbindet. Diese Produkte tragen massgeblich zur Nachhaltigkeit und ästhetischen Qualität des neuen Kulturzentrums bei.

Ein weiteres wichtiges Element im Bereich der Sicherheit bilden die langlebigen und recycelbaren Profilsysteme aus Stahl von Forster. Um die Fluchtwege im Falle eines Brandfalles zu gewährleisten, kommen verschiedene Brandschutzportale mit E30 und Rauchschutz im System forster presto aus Stahl zum Einsatz. Hier wurden die Anforderungen der Architektur hinsichtlich flächenbündiger Montage in den unterschiedlichen Anschlusssituationen umgesetzt. Somit wurden bei der Sanierung des Kulturzentrums Mattersburg dank der Profilsysteme von Forster die nötigen Sicherheitsvorgaben für den Brand- und Schallschutz erfüllt. Die Transparenz der Eingangshalle findet in dem hohen Glasanteil, den die schlanken Rohrrahmen-Elemente ermöglichen, ihre architektonische Fortführung.

 

Ein lebendiges Zentrum für Kultur und Forschung

Mit der Neukonzeption vereint das Kulturzentrum Mattersburg im Burgenland vielseitige Funktionen, Nutzergruppen und Besucherströme unter einem Dach. Die Architektur fördert Offenheit und soziale Interaktion, wodurch das ursprüngliche Ideal einer integrativen Kulturstätte in die Zukunft weitergeführt wird. Das österreichische Bundeskanzleramt betrachtet das Projekt als vorbildliches Beispiel für die behutsame Sanierung und Weiterentwicklung denkmalgeschützter Architektur der 1970er-Jahre.

Das Ergebnis ist ein architektonisches Statement, das die Werte des Brutalismus mit den Anforderungen zeitgemässer Kultur- und Bildungsnutzung in Einklang bringt – eine gelungene Balance aus Bewahren und Erneuern.

 



Mattersburg, Österreich


Produkte:

Reynaers ConceptWall 50, MasterLine 8 und MasterPatio; Innenportale forster presto

 

 


Architektur: HOLODECK architects, Friedrichstrasse 6 , 1010 Wien, Österreich

Metallbau: Allmetall, Aluminium- und Stahlbau GmbH, Schwendnergasse 6, 9020 Klagenfurt, Österreich

Bauherr: Landesimmobilien Burgenland GmbH, Marktstrasse 3, 7000 Eisenstadt, Österreich

Fotografie: Wolfgang Thaler